Jahresbericht 2009

Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer!
Mitglieder des Mercurialis e. V. waren wieder in vielfältiger Weise tätig. Das zeigt der
vorliegende Bericht, den wir Ihnen heute schicken. Allerdings wäre manches nicht möglich
ohne Ihre finanzielle Unterstützung. Dafür danken wir Ihnen sehr herzlich.
Eine Spendenbescheinigung legen wir dem Bericht bei.
Ambulante Pflege
Mitarbeiterteam
Zum Jahresbeginn sind weiterhin im Bereich der Kranken – und Familienpflege Sigrid Skok und Vera
Heim zu 100% als Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, Barbara Kitt als Kinderkrankenschwester
zu100 % beschäftigt. Leider ist Frau Kitt seit Januar 2009 krank. Da es sich um eine langfristige
Erkrankung handelt, haben wir uns auf Mitarbeitersuche begeben. Sabine Graf, die uns seit 2 Jahre
aushilft, konnte diese Stelle nicht übernehmen. Wir konnten die Altenpflegerin Frau Elisabeth Koch für
eine Mitarbeit ab Mai 09 gewinnen. Sie hat in den letzten Jahren in dem kleinen Altenheim „Haus am
Pirol“ gearbeitet. Da diese Pflegeeinrichtung in 2009 geschlossen wurde, war sie auf der Suche nach
einer neuen Beschäftigung.
Iris Heyerhoff, als Gesundheits- und Krankenpflegerin 50% angestellt, befindet sich weiter für ein Jahr
in der Elternzeit.
Im geringfügigen Beschäftigungsverhältnis half uns das ganze Jahr Sabine Graf, als Gesundheits- und
Krankenpflegerin, vorwiegend in der Pflege aus. Sie übernimmt auch selbständig Wochenenddienst.
In der Familienpflege halfen uns Edda Rex und Christel Stoß regelmäßig. Frau Stoß ist seit April aus
gesundheitlichen Gründen ausgeschieden.
Stundenweise unterstützten uns weitere 28 Fachhelfer/innen.
Tätigkeit
Dieses Jahr hat sich sehr von allen vorhergehenden unterschieden. Von den 19 Menschen, die wir in
diesem Jahr betreut haben sind 9 verstorben. Eine Patientin zog ins Pflegeheim um. Zum Teil waren
es sehr schwer erkrankte Menschen, die eine ganz intensive Betreuung benötigten. Durch den
Ausfall von Frau Kitt zum Jahresbeginn, mussten wir sehen, wie wir die Pflege dieser Menschen
sicherstellen konnten. Dank der Unterstützung von Frau Graf und Frau Ochmann, beides
Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, haben wir alles gut geschafft. Für Frau Koch war es kein
leichter Einstieg, als Altenpflegerin in dieses neue Aufgabengebiet. Sie hat sich mittlerweile gut
eingearbeitet und möchte im kommenden Jahr einen Grundkurs in anthroposophischer Pflege
absolvieren.
Wir erbrachten ca. 2700 Pflegeeinsätze (vergleichbar zu den letzten Jahren).
Im Bereich der häuslichen Krankenpflege konnten wir ca. 2100 Behandlungspflegen erbringen (auch
vergleichbar zu den letzten Jahren).
Die Anfragen für Familienpflege sind deutlich zurückgegangen. So halfen wir in 27 Familien mit ca.
1.400 Stunden und 300 Einsatztagen aus (Vergleich: 2008 – 2.100 Std. ;
2007 – 2.700 Std.). Es wurde deutlich, dass manche Krankenkassen nur geringfügig angestellte
Mitarbeiter zahlen wollen und dass einige Verordnungen nicht genehmigt wurden.
Autos
Wir unterhalten weiterhin vier Autos. Die Mitarbeiterinnen haben jede eines zur Verfügung und die
aushelfenden Mitarbeiterinnen teilen sich das vierte Auto.

Qualitätsarbeit
Die Mitarbeiterinnen nahmen an unterschiedlichsten Fortbildungsveranstaltungen teil wie:
Begleitung von Menschen mit Demenz beim Verband für Anthroposophische Pflege e.V.
(40 Stunden), bei der Veranstaltungsreihe Leben bis zuletzt von der Hospitzgruppe Überlingen,
Gewaltfreie Kommunikation (60Stunden), Schulung Heimparenterale Ernährung,
Altenpflegefachtag Welche Pflege benötigen alte Menschen,
Rückblick / Ausblick
Ein Jahr mit viel Veränderung im Bereich der Mitarbeiter und der zu pflegenden Menschen. Es waren
vielfältige Aufgaben, die uns gestellt wurden. Ich denke, dass wir diese alle gut bewältigen konnten
und im Mitarbeiterteam ein guter Zusammenhalt gelebt hat.
Zum neuen Jahr ein neuer Schritt. Diese Frage müssen wir uns immer wieder neu stellen: Wo und in
welchen Bereichen möchten wir tätig werden? Das neue Jahr beginnt sehr ruhig. Nun ist Zeit, liegen
gebliebenes zu ordnen und das kommende Jahr zu planen. So eine Phase ist in den letzten 4 Jahren
nicht da gewesen und ich freue mich auf diese gemeinsame Chance.
Die Gruppe „Wegwarte“ (Begleitungsgruppe für Menschen) hat sich 2009 weiter einmal monatlich in
den Räumen der Christengemeinschaft getroffen, um sich auszutauschen und fortzubilden. Aus dieser
Gruppe wurden auch Menschen, die von uns gepflegt werden besucht.
Sigrid Skok
Veranstaltungen
In unserem Programm haben sich in den vergangenen Jahren einige Veranstaltungen fest etabliert –
sie gehören inzwischen sozusagen zum festen Bestand. So bleibt z.B. die Nachfrage und die
Notwendigkeit über die Themen Kinderkrankheiten und Impfungen bzw. Schlafstörungen ins
Gespräch zu kommen unverändert bestehen, da junge Eltern immer erneut vor der Frage stehen – wie
gehen wir damit um? Deshalb hat Dr. T. Feuchtinger dazu im vergangenen Jahr wieder sieben
Abende angeboten, die immer mit lebhafter Beteiligung dankbar angenommen wurden. Auch die
Heilpflanzenabende mit A. Zucker, ein Abend über Infektionskrankheiten und eine Anleitung von Sigrid
Skok zur häuslichen Krankenpflege gehören inzwischen zum langjährigen Bestand.
In Zusammenarbeit mit dem Verein „gesundheit aktiv “ hatten wir Dr. Uwe Mommsen aus Herdecke zu
Gast zum Thema „Kindsein heute „.
Sarah Kellogg bot im Frühjahr und Herbst erneut je einen Kurs zum lyrischen Sprechen an, der den
Umgang mit Lyrik und die belebende Wirkung des Sprechens therapeutisch in den Lebensalltag
hereinholen will.
Anlässlich des 250. Geburtstags von Friedrich Schiller hielt Emily Feuchtinger einen Vortrag über die
Freundschaft zwischen Schiller und Goethe. Ein Arbeitswochenende mit Winfried Karitter über die
Weisheit der jüdischen Mystik und ihre Berührungen mit der Anthroposophie gab Anlass zu
intensiven Gesprächen, ebenso das jährlich wiederkehrende Colloquium zur Sprache in der Poesie,
das wir zusammen mit der Sektion für Schöne Wissenschaften einmal in Dornach und einmal in
Salem veranstalten. Diesmal waren die Themen: Peter Handke (in Dornach) bzw. Franz Kafkas
Zürauer Aphorismen (in Salem), die in Kafkas Gesamtwerk eine Sonderstellung einnehmen und ganz
neue Einblicke in Kafkas verschlüsselte und rätselhafte Schriften geben.
Eine Ausstellung mit Bildern und Holzschnitten von Felix Bockemühl erfreute sich vieler Besucher,
ebenso die beiden Konzerte: das Werkstattkonzert des Carcente Quartetts mit Werken von Hugo
Wolf, Mozart und Dvorák und zum krönenden Abschluss des Jahres spielte das Gémeaux – Quartett
Werke von Haydn und Dvorák vor vollem Saal und begeistertem Publikum.
Dankbar schauen wir wieder zurück darauf, dass sich in unserem schönen Saal immer wieder so
vielfältiges, reges Leben entfalten kann, das hier jetzt nicht noch weiter ausgeführt ist (Heileurythmie,
Fortbildungen und Treffen aus der Arbeit der biologisch – dynamischen Landwirtschaft u. a.)
Allen Mitgestaltern, Spendern und Teilnehmern einen herzlichen Dank!
Emily Feuchtinger

Zusammenarbeit mit dem Heggelbachhof
Im Juli fand wieder ein Vogelrundgang statt. Nach dem Frühstück wurden verschiedene Orte auf den
Flächen des Hofes wahrgenommen, es galt die Unterschiede der Orte zu erfahren, angeleitet wurden
die Wahrnehmungsübungen von Volker Genenz.
Den Präparatetag im Oktober haben wir im Jahr 2009 mit der Aktion „Zukunft säen“ verbunden.
„Zukunft säen“ ist eine europaweite Aktion von Demeter – Landwirten und
-saatgutzüchtern, die sich für Sortenvielfalt und gentechnikfreie Landwirtschaft einsetzt: „Es geht auch
anders, wir haben etwas besseres.“
Morgens wurden Präparate hergestellt und anschließend tankten wir gemeinsam bei einer
schmackhaften Kürbissuppe wieder Kraft und Wärme. Das Säen wurde eingeleitet von Berthold
Heyden, der von seiner Arbeit als regionaler Getreidezüchter berichtete. Helmut Bussmann stellte die
Gründe und den Weg der Gemeinde Herdwangen zur „gentechnikfreien Anbauregion“ dar. Auf Grund
des recht unangenehmen Wetters kamen nicht all zu viele Besucher, die jedoch umso mehr Spaß
hatten, als es losging mit dem Säen. Während Thomas Schmid ausführlich erklärt, wie man von Hand
sät, machten schon die Trockenübungen viel Freude. Anschließend marschierten wir in einer
geschlossenen Reihe nebeneinander über den langen Acker und säten aus unseren roten Kappen
den Weizen aus, während einige der Jüngeren fleißig für Nachschub sorgten. Nach getaner Arbeit
kräftigten wir uns mit leckerem „Saatgut“ – Brot, unserem Käse und eigenem Apfelsaft.
Im November fand die jährliche Internationale Bäuerinnentagung statt, diesmal im Kloster Reute in
Bad Waldsee. Es kamen 105 Frauen aus 8 europäischen Ländern und sogar eine aus Amerika.
Organisiert wurde die Tagung von den Frauen des „Bündnis für biologisch -dynamische Arbeit am
Bodensee“. Ilsabé Zucker, Ulrike Schmid und auch Kerstin Krug waren sehr engagiert in den vielen
Vorbereitungen und kamen begeistert und erfüllt von der Tagung zurück. Wir wickelten große Teile
der Organisation über den Mercurialis Verein ab.
Ulrike Schmid
Maltherapie
In diesem Jahr arbeitete Frau E. Leonora Hambrecht und ich regelmäßig weiter an der
Druckvorbereitung für das neue Maltherapiebuch: “Licht, Finsternis und Farbe in der Diagnostik und
Therapie bei Behinderten“. Der Umfang dieses Bandes wird fast 100 Seiten mehr und deutlich mehr
Farbabbildungen umfassen, da wir möglichst die vollständigen, spannenden Therapieverläufe
darstellen. Drucklegung wird im März 2010 sein.
Dennoch scheint die Finanzierung bisher durch die Christophorus – Stiftung und die Hauschka –
Stiftung gesichert.
Inzwischen hat die Veröffentlichung der Bücher auch weitere Früchte gebracht. Ein Band wurde
inzwischen ins Russische übersetzt und wird in St. Petersburg gedruckt werden. Das Interesse dort ist
so groß, dass E. L. Hambrecht und ich im März einen Kurs in „Licht, Finsternis und Farbe“ für 25 Ärzte
und Maltherapeuten in St. Petersburg geben konnten. Das Echo in Russland für künstlerische
Therapien ist aus Mangel an Medikamenten begreiflicherweise deutlich.
Die Arbeit geht in Petersburg mit regelmäßigen Übgruppen weiter. Seither kommen zwei Ärztinnen
aus Russland treu zu den Maltherapiefortbildungen an den Bodensee – eine Woche im Mai und ein
Wochenende im November. Dieses internationale Training mit 12 Ärzten wird noch 4 Jahre so
fortgesetzt werden.
Andreas Zucker
Mit freundlichen Grüßen
Sigrid Skok Ilsabé Zucker
Salem, 27.01.2010

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