Jahresbericht 2006
Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer!
Mit diesem Brief möchten wir Ihnen wieder Einblick in die vielen verschiedenen Gebiete
geben, in denen Mercurialis – Mitglieder im vergangenen Jahre tätig waren.
Außerdem senden wir denen, die uns dabei mit Spenden geholfen haben, die
Zuwendungsbestätigungen für 2006 zu.
Ambulante Pflege
Mitarbeiterteam
Im Bereich der Kranken- und Familienpflege haben wir zurzeit vier Mitarbeiterinnen:
Sigrid Skok und Vera Heim arbeiten weiter zu 100% als Krankenschwestern, Barbara Kitt als
Kinderkrankenschwester zu100 %. Iris Heyerhoff hat im Mai einen Sohn geboren und widmet
sich jetzt drei Jahre ihren 4 Kindern im Rahmen der so genannten Elternzeit. Mit der Suche
nach einer Vertretung für Iris haben wir uns Zeit gelassen und sind erst im Herbst aktiv
geworden. Anfang Januar begann Martina Kistenfeger als Krankenschwester in unserem
Team.
Im Frühjahr 2006 gingen nur sehr wenige Anfragen für Pflege und Familienpflege bei uns im
Büro ein. Die Mitarbeiterinnen waren nicht ausgelastet. Das sind Momente, in denen das
Auge nach innen gerichtet wird mit der Frage, woher diese Situation kommt. Jeder Einzelne
war gefragt und musste überlegen, wie es mit uns weiter gehen kann. Durch diese Prozesse
entstanden eine deutlich höhere Flexibilität in der Zeit und ein größeres Einsatzengagement
bei den Aufträgen. Es gab kaum Arbeitsausfall durch Krankheit.
Stundenweise unterstützten uns 14 Helfer.
Tätigkeit
Anfang des Jahres bekamen wir wenige Arbeitsaufträge. Diese Entwicklung interpretiere ich
als Folge der vielen Absagen, die wir im Jahr 2005 aus personellen Problemen erteilen
mussten. Wir trafen uns zu mehreren Krisensitzungen um gemeinsam einen Aktionsplan
zu entwickeln.
Die Mitarbeiterinnen verzichteten zum Teil auf ihr Gehalt um die angesammelten
Minusstunden abzubauen.
Wir traten an die Dorfgemeinschaft Lautenbach mit der Frage heran, ob wir dort
Aufgaben übernehmen könnten. Dadurch konnten wir bei der Betreuung eines
älteren, schwächer werdenden Dörflers über mehrere Wochen helfen.
Wir beschäftigten uns mit dem Thema Öffentlichkeitsarbeit. Ein Informationsartikel für
Erziehende wurde im Schulblättle geschrieben über die Möglichkeiten der
Verordnungsfähigkeit von Familienpflege. Wir haben uns Gedanken über einen
eigenen Flyer für die Pflege von Mercurialis gemacht.
Durch den Mutterschaftsurlaub von Iris Heyerhoff ist ab März eine 50% Stelle
weggefallen.
Im April haben wir in einem gemeinsamen Beschluss einen Großeinsatz bei einer
Familie über zwei Monate Tag- und Nachtbetreuung angenommen. Normalerweise
sagen wir, dass solche Einsätze für unser Team zu groß sind, da sie uns komplett
auslasten. In diesem Fall hat es uns geholfen wieder in Fahrt zu kommen.
In der Kranken- und Altenpflege betreuten wir dieses Jahr durchschnittlich ca. 14 Menschen
und erbrachten dort ca. 1900 Pflegeeinsätze (Vergleich 2005 – 1300 Einsätze) Fünf
schwerstkranke Menschen begleiteten wir zu Hause auf dem letzten Abschnitt ihres
Lebensweges.
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In den verschiedensten Einrichtungen halfen wir stundenweise als Kooperationspartner in
der Pflege aus: Haus am Pirol (stationäre Kleineinrichtung für Altenpflege) 170 Stunden,
Lautenbach 150 Stunden, Lehenhof 90 Stunden, Haus Rengold 60 Stunden, Hermannsberg
55 Stunden und in der Buchinger Klinik 27 Stunden.
Im Bereich der häuslichen Krankenpflege konnten wir ca. 2300 Behandlungspflegen
erbringen. Das ist noch mal eine Steigerung zu 2005 (1600) und seit dem Jahre 2000 die
größte Anzahl an bezahlten Behandlungspflegen.
Die Familienpflege hat in diesem Jahr keinen großen Raum eingenommen wir erbrachten ca.
1450 Stunden bei 25 Familien und in 245 Einsatztagen. Die Krankenkassen genehmigen nur
noch zögernd die Familienpflegeeinsätze.
Autos
Wir haben im Dezember unseren dritten neuen, weißen Opel Agila über eine Sonderaktion
des Roten Kreuzes bezogen, da wir der Meinung sind, dass ein einheitliches
Erscheinungsbild nach außen stärker wirkt. Zu den drei Opel Agilas haben wir noch einen
VW Polo, der nun auch schon älter ist und eventuell abgegeben werden muss.
Qualitätsarbeit
Unsere Mitarbeiterinnen haben an Fortbildungsveranstaltungen teilgenommen, wie
Kinästhetik, Kooperation und Vernetzung sozialer Einrichtungen, Internationaler
Pflegekongress „Spiritualität in der Pflege“, Gerontologischer Studientag, Weleda -Tagung
„Das geht unter die Haut, Berührungsqualität, Hauterkrankungen, Sinnespflege “, Kongress
Tod und Liebe, 1. Teil vom Kurs: “Begleitung Sterbender“. Weiter nahmen wir am
Arbeitskreis der Pflegedienstleitungen anthroposophischer Einrichtungen, und an den
regionalen und überregionalen Verbandstreffen des DPWV teil.
Ausblick
Seit Frühsommer sind zum Glück die Pflegeanfragen wieder angelaufen und zum Ende des
Jahres gab es auch wieder vermehrt Anfragen für Familienpflege bei Problemschwangerschaft
oder Abwesenheit der Mutter in Kur oder Krankenhaus, die von den Krankenkassen
unproblematisch genehmigt wurden. Wenn man viel zu tun hat, ist es viel schwieriger, die
Notwendigkeit zu erkennen, an den Zukunftsfragen zu arbeiten. Wo geht es mit uns hin?
Ideen der Kooperation mit anderen Einrichtungen kommen ab und zu auf uns zu, doch hat
sich noch keine konkrete Situation eines Zusammenschlusses entwickelt.
Wir arbeiten gerne im kleinen Team. Dadurch können wir unseren Patienten eine
kontinuierliche und hochwertige Pfleg bieten.
In diesem Jahr stehen wieder Veränderungen im Mitarbeiterkreis an. Deren Bearbeitung ist
die erste Aufgabe des neuen Jahres, bevor wir uns um neue Tätigkeitsbereiche bemühen.
Immer wieder wird mir klar, dass die abwechslungsreiche Mischung unserer Aufgabenfelder
uns von keiner anderen Arbeitsstelle geboten werden kann. In dieser Vielfalt der Aufgaben
sehe ich die Kraftquelle für unsere Arbeit, da sich keine Routine einschleichen kann. Nicht
für jede Mitarbeiterin bedeutet diese Aufgabenvielfalt die gleiche Freude und so entwickelt
es sich nicht so einfach, passende Partnerinnen für unser Team zu finden.
Ich sehe mit Spannung dem neuen Jahr entgegen und möchte allen danken, die uns in
unserer Arbeit durch ihre Spenden und ihr Feedback unterstützen.
Sigrid Skok
Veranstaltungen
Unser gewohntes und nun schon langjährig etabliertes Angebot: Heilpflanzenbetrachtung
(Andreas Zucker), Wickel in der häuslichen Krankenpflege (Sigrid Skok) und
Kinderkrankheiten und Impfungen (Tilman Feuchtinger) wurden weitergeführt, dazu die
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Wochenendkurse von Gudula Overhoff über Rhythmische Einreibungen und der Sprachkurs
von Sarah Kellog, der auch von der Securvita und IKK bezuschusst wird. Zwei Vorträge mit
Seminar wurden im Zusammenhang mit dem Verein „gesundheit aktiv“ veranstaltet, zum
Verständnis des hyperaktiven Syndroms von Dr. Horian Saulean in Weildorf und über
Organtransplantation von Prof. Anna Bergmann in der Waldorfschule, die sehr gut besucht
waren.
Im Herbst widmete sich das Kolloquium zur Sprache in der Poesie, das wir nun schon seit
einigen Jahren zusammen mit der Sektion für schöne Wissenschaften in Dornach
veranstalten, dem Werk Anette von Droste – Hülshoffs. Dieses Seminar beinhaltete eine
Exkursion auf die Meersburg für unsere auswärtigen Gäste, die das sehr genossen.
Ein fröhlicher Höhepunkt war wieder unser Sommerfest mit vielen Gästen und vor allem
vielen Kindern, für die auch das Kasperle wieder in Aktion trat.
Im Sommer 2007 werden wir unser 20-jähriges Jubiläum feiern – zu dem wir Sie schon jetzt
ganz herzlich einladen
Zusammenarbeit mit Höfen
Eine neue Einrichtung in unserem diesjährigen Veranstaltungskalender war das „Forum
Wartezimmer“. Hervorgegangen aus dem Bündnis biologisch dynamischer Landwirte am
Bodensee war das Anliegen, ein Angebot zur Aufklärung über unsere Grundnahrungsmittel
Milch, Brot, Obst und Gemüse zu machen, das sich zunehmenden Interesses erfreute.
(Ilsabé und Andreas Zucker, Kerstin Krug, Bäuerin auf dem Heggelbachhof und Volker
Langhans, Bäckermeister auf dem Lehenhof).
Zu jedem Thema wurde eine Info-Mappe angelegt, die im Wartezimmer für die wartenden
Patienten ausliegt. Ein Album mit Fotos von behornten Kühen für die Kinder wurde von
Kerstin Krug gestaltet. Auf einer Landkarte an der Wand des Wartezimmers bezeichnet mit
roten Punkten, wo die biologisch-dynamischen Höfe unserer Region zu finden sind.
Auslagen im weiteren Umkreis sind in der Überlegung.
Die Zusammenarbeit des Mercurialisvereins mit dem „Bündnis biologisch-dynamische Arbeit
Bodensee“ zeigte sich noch an anderer Stelle. Es fand eine monatliche Studienarbeit der
Bäuerinnen mit Ilsabé Zucker und Ulrike Schmid statt.
Die Herbsttagung der bio. – dyn. Landbauschule wurde von I. Zucker in Zusammenarbeit mit
dem Kollegium der Landbauschule entworfen und durchgeführt. Sie war mit z. T. 90 Gästen
sehr gut besucht.
Auch die Jahrestagung, Lichtmeßtagung genannt, wurde durch eine kleine Vorbereitungsgruppe
mit Thomas Schmid und Ilsabé Zucker vorbereitet und durchgeführt. Diese Tagung
war ein voller Erfolg und auch mit 40 bio. – dyn. Fachleuten aus der Region gut besucht.
Beide Tagungen fanden im Mercurialis Saal in Weildorf statt. Dankbar nehmen wir die
Möglichkeit, uns in diesem Saal zu treffen, wahr.
Dreimal haben wir in diesem Jahr zum Sonntagsfrühstück auf den Heggelbachhof
eingeladen. Beim Präparate ausgraben, rühren und ausbringen im Frühling, beim
sommerlichen Vogelrundgang mit Karl Roth und im Herbst beim Präparatetag unter dem
Thema „Kohlenstoff, Klima und Humusbildung“ von Ilsabé Zucker.
Publikation
E. L. Hambrecht und A. Zucker haben ein neues Buch „Licht-Finsternis und Farbe in der
Maltherapie bei multipler Sklerose und sexuellem Missbrauch“ nach dem Maltherapieimpuls
von L. Collot d´Herbois herausgegeben. Durch die Verwaltung der hierfür eingeworbenen
Stiftungsgelder konnte Mercurialis e. V. auch in diesem Jahr das Vorhaben unterstützen.
Emily Feuchtinger, Ilsabé Zucker, Andreas Zucker
Mit freundlichen Grüßen Salem 26.01.2007
Ilsabé Zucker, S. Skok