Jahresbericht 2005

Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer!
Mit diesem Bericht senden wir Ihnen die Spendenbescheinigungen für 2005 zu.
Durch Ihre Spenden an den Mercurialis – Verein konnten Mitarbeiterinnen und Mitglieder
wieder vielfältige gemeinnützige, ehrenamtliche, künstlerische und pflegerische Tätigkeiten
ausführen, die ohne Ihre Zuwendungen nicht möglich gewesen wären.
Den Bericht der Hofgemeinschaft Heggelbach legen wir bei, weil ja Mercurialis der
rechtliche Träger des Grund und Bodens des Hofes ist.
Der Verein konnte wieder zusammen mit der Hofgemeinschaft am 24. 9. 2005 einen
erfolgreichen und interessanten Präparatetag durchführen. Durch die Ausführungen über
das Thema „Bildekräfte und Präparate“ gab Martina Geith einen sehr schönen Einstieg in die
praktische Arbeit der Präparateherstellung für den Heggelbachhof. Alljährlich nutzen auch
andere Höfe diesen Tag, um einerseits durch unsere Studienarbeit das eigene Verständnis
der Präparate zu vertiefen, andererseits auch gleich für den eigenen Hof Präparate herzustellen.
Die Hecken wurden dankenswerterweise wie in früheren Jahren von W. Schwarz mit
Schülerinnen und Schülern der Heimschule „Georgenhof“ in Üb.- Bambergen zusammen mit
Mitarbeitern des Hofes gepflegt –eine gemeinnützige Aufgabe.
Wir danken Ihnen allen sehr herzlich für Ihr Interesse an unserer Arbeit, das Sie uns durch
Ihre Spenden und Ihre Teilnahme verschiedenster Art entgegengebracht haben.
Ambulante Pflege
Mitarbeiterteam
Im Bereich der Kranken- und Familienpflege haben wir zurzeit fünf Mitarbeiterinnen:
Sigrid Skok und Vera Heim arbeiten weiter zu 100% als Krankenschwestern, Barbara Kitt als
Kinderkrankenschwester 65 % und Iris Heyerhoff als Krankenschwester zu 50% mit. Luise
Dörhage, die bis zum Sommer 2005 im Erziehungsurlaub war, hat im Mai eine Tochter
bekommen und so verlängert sich ihr Erziehungsurlaub auf weitere drei Jahre.
Stundenweise halfen uns 9 weitere Menschen aus.
Leider hatten wir dieses Jahr einen außergewöhnlich hohen Krankenstand. Es kamen ca. 22
Wochen Ausfall einzelner Mitarbeiterinnen zusammen. Beim analysieren der Ursache für
diese Ausfallzeiten, konnte kein Rückschluss auf schlechte Arbeitsbedingungen hergestellt
werden. Es handelt sich hier um chronische Krankheitsursachen der Mitarbeiterinnen.
Ein Mitarbeiterwechsel steht an, da Iris Heyerhoff ein Kind erwartet und Ende März in den
Mutterschutz kommt. Wir suchen eine weitere Mitarbeiterin, die 100%ig mitarbeitet.
Tätigkeit
Durch die Krankheitsausfälle der Mitarbeiterinnen konnten viele Anfragen im Bereich der
Familienpflege, nicht angenommen werden. Im Jahre 2005 halfen uns nur wenige Menschen
aus. Erkennbar war, dass die Genehmigungspraxis der Krankenkassen für Familienpflege
weiter eingeschränkt wurde. Es gab Ablehnungen von Einsätzen durch die Krankenkassen,
die aufgrund von Schwangerschaftsproblemen verordnet worden waren. Mütter, die sich zu
einer Hausgeburt entschlossen hatten, bekamen teilweise nicht mehr ganztägige Hilfe
genehmigt.
In der Kranken- und Altenpflege betreuten wir dieses Jahr ca. 20 Menschen und erbrachten
bei diesen ca. 1300 Einsätze (Vergleich 2004 – 1750 Einsätze) Vier schwerstkranke
Menschen begleiteten wir zu Hause auf dem letzten Abschnitt ihres Lebensweges.
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Dabei gab es hohe Anforderungen an die Pflegenden, da immer mehr technische Mittel bei
der Pflege von Schwerstkranken in besonderen Fällen eingesetzt werden. So ist heute die
Schmerztherapie mittels kleiner Pumpen, deren Anschluss im Körper des jeweiligen
Menschen installiert ist und dann regelmäßig über 24 Stunden Schmerzmittel abgibt, keine
Seltenheit mehr. Die Bedienung braucht gute Anleitung, da diese Geräte hoch empfindlich
auf Störungen reagieren und dann einen Alarm auslösen. In diesem Bereich hatten wir beste
Unterstützung von dem home care Service der Firma Trüschel, der die Mitarbeiterschulung
und -begleitung für uns übernommen hat. Drei unserer Pflegepatienten sind in ein Altenheim
umgezogen.
In der Drogenfachklinik „Heilstätte Sieben Zwerge“ übernahmen wir die Durchführung der
Öldispersionsbäder für einige Wochen ( ca. 60 Stunden)
Im „Haus am Pirol“ (stationäre Kleineinrichtung für Altenpflege) haben wir das ganze Jahr
über stundenweise, meistens am Wochenende, ca. 165 Stunden ausgeholfen.
Im Bereich der häuslichen Krankenpflege konnten wir ca. 1600 Stunden erbringen. Das ist
noch mal eine Steigerung zu 2005 und seit dem Jahre 2000 die größte Anzahl an bezahlten
Behandlungspflegen.
In diesem Jahr ist aufgefallen, dass wir häufiger zu Menschen, die an Demenz erkrankt sind,
gerufen worden. Oft leben diese Menschen alleine zu Hause und können den Alltag
schrittweise nicht mehr meistern. Sie benötigen regelmäßige Betreuung, um den Hilfebedarf
zunächst einmal aufzudecken. Diese Menschen können oft ihre persönliche Situation
nicht realistisch einschätzen. Wir versuchen dann gemeinsam mit diesen Menschen einen
Weg zu finden, der ihnen ein Weiterleben in ihrer häuslichen Umgebung ermöglicht. Hier
müssen wir fortwährend die Pflege an der sich schnell wechselnden Pflegsituation anpassen.
Autos
Weiterhin besitzen wir drei Autos. Für den Golf, haben wir einen neuen Opel Agila über eine
Sonderaktion des Roten Kreuzes bezogen. Dort gibt es sehr günstige Angebote für
Sozialstationen.
Qualitätsarbeit
Aufgrund der immer intensiveren Pflegen und Anforderungen in der Versorgung von
Schwerstkranken in der letzten Lebensphase hat Sigrid Skok an einer Weiterbildung Palliativ
Care teilgenommen. So haben wir uns offiziell qualifiziert, Menschen in palliativen
Situationen zu pflegen.
Unsere Mitarbeiterinnen haben an Fortbildungsveranstaltungen teilgenommen, wie Umgang
mit Medikamenten, Palliativ – Care International , Weleda – Tagung „Demenz, Pflege,
Lebensqualität“, Aktivierung der Kenntnisse über s.c. Injektionen, i.m. Injektionen und
Infusionen. Weiter nahmen wir am Arbeitskreis der Pflegedienstleitungen
anthroposophischer Einrichtungen, am externen Qualitätszirkel ambulanter Einrichtungen
aus Überlingen und Umgebung und an den regionalen Verbandstreffen vom DPWV teil.
Ausblick
Die Einsatzfähigkeit von uns Mitarbeitern in der Pflege hat sich wieder stabilisiert. Die
Nachfrage für Familienpflegeeinsätze geht weiter zurück, da die Kassen die Kosten oft nicht
übernehmen und die Ärzte diese weniger verordnen. Im kommenden Jahr müssen wir uns
damit auseinandersetzten, welche Tätigkeiten diese Arbeitslücke schließen kann. Hier ist
wieder einmal Aktivität und Initiativ von jeder einzelnen Mitarbeiterin gefragt.
Sigrid Skok
Veranstaltungen
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In unserem Veranstaltungsprogramm wechselten sich Veranstaltungen aus dem Bereich von
Musik und Literatur mit therapeutisch- und künstlerisch-therapeutisch orientierten ab.
Unser Dauerbrenner –Kinderkrankheiten und Impfungen, Heilpflanzen, medizinische Wickel
und Einreibungen wurden ergänzt durch Neues: „Poesie als Kraftquelle für den Alltag“ ein
Sprachkurs von Sarah Kellog, der auch von Securvita und der IKK Krankenkasse
bezuschusst wurde. In den Bereich der künstlerischen Therapie, bzw. „Prävention“ fällt: ein
Krankengymnastikkurs mit Barbara Kitt und zwei Gesprächsabende über Krankheit und
Schicksal mit A. Zucker.
Ein sehr vergnügliches Ereignis war die Musiklesung von Kindern für Kinder ,“Die skurril
komischen Abendteuer von Eduard Speck“ sehr originell gelesen von Matthias Zimmermann
(2003 bester Vorleser im Bereich Tübingen) und umrahmt von dem Kinderstreichquartett mit
Stücken von Mozart, Schubert und Hindemith (Preisträger von Jugend musiziert)
Ein wirklich besonderer Abend war die „Lesung zur Passionszeit“, in der Ingo Bergmann
3 seiner Gedichtzyklen „Lazarus, Gethsemane und Ostern“ las, sehr einfühlsam mit
modernen Kompositionen am Klavier begleitet von Daniela Botros. Alle Zuhörer haben hier
dankbar eine Herauslösung aus dem Alltag und eine Einstimmung auf Ostern erleben
können.
Das Arbeitswochenende 14. – 16. Oktober, das wir schon seit vielen Jahren zusammen mit
der Sektion für Schöne Wissenschaften in Dornach veranstalten, war dieses Jahr dem
großen Gedicht „Patmos“ von Friedrich Hölderlin gewidmet. Diese 2 ½ Tage intensiver Arbeit
war für alle Teilnehmer wieder einmal ein Fest.
Ein kleiner Kreis versammelte sich um eine von Herrn Klotz angebotene seminaristische
Arbeit zu Schillers theosophischen Jugendimpuls – eine bewegende, den meisten
unbekannte Seite des jugendlichen Genies konnte man hier kennen lernen.
Die Reihe der Literaturveranstaltungen schloss im Dezember mit der sehr eindrucksvollen
Lesung von Judith Dreyer aus den Werken von Christine Lavant.
Zwei musikalische, wirkliche Highlights gab es in diesem Jahr – im Mai ein Konzert für Cello
und Harfe, mit Ramon Jaffé, Cello und Catherine Beynon, Harfe, beide herausragende
Künstler und ein seltenes Hörerlebnis. Dass sie überhaupt zu uns nach Weildorf kommen –
ein Geschenk langjähriger Freundschaft! Im Oktober war dann das Iturriaga Quartett nach
4 Jahren wieder bei uns. 3 Wochen vorher hatte es in Überlingen konzertiert, mit so
begeisterndem Echo, dass einige Zuhörer auch noch einmal zu uns kamen.
Für beide Konzerte hätte man sich keinen einzigen leeren Platz gewünscht. Dass wir solche
Kostbarkeiten zu uns „aufs Land“bekommen ist nur möglich, weil die Künstler bei uns auf
ihre normale Gage verzichten und uns eine Freude machen wollen – wofür wir sehr dankbar
sind – also verpassen Sie unsere nächsten Konzerte nicht!
Im Sommer haben wir kurz vor den Sommerferien zum zweiten Mal ein Sommerfest mit
vielen Köstlichkeiten für den Gaumen und alle anderen Sinne, Clownerie, Kaspertheater,
Ballon fliegen etc. veranstaltet, zu dem viele Besucher und viele Kinder kamen. Der Erlös
ging an das in Gründung befindliche sozialtherapeutische Dorf „Manas“ in Kirgisien, das die
blinde Kinderärztin Gulja Takirbashewa begonnen hat. Durch das Sommerfest und durch
Spenden, die in den Wochen danach eingingen, konnten wir den stolzen Betrag von 3000 €
überweisen.
Zum Schluss einen herzlichen Dank an alle, die unser Programm auf die eine oder andere
Art möglich gemacht haben!
Emily Feuchtinger
Mit freundlichen Grüßen Salem 20.01.2006

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